Page 35 - Gehaltvoll Nr. 2.1
P. 35
Gasthymnus
Sei mir willkommen und
tritt bei mir ein.
Schau: ein gedeckter Tisch
mit Brot und Wein.
Schüttle den Staub von dir,
hab keine Angst.
Es ist schon längst gelöst,
worum du bangst.
Streif die Sandalen ab,
lass es mich tun.
Füße sind wund, ich weiß,
jetzt darfst du ruh´n.
Darfst dich ausstrecken, du
gingst ja gebückt.
Komm und erzähle mir,
was dich bedrückt.
Lass deine Striemen seh´n.
Wirf ab die Last.
Ich salbe dich mit Öl,
geliebter Gast.
Nimm doch am Tische Platz,
leh´n dich zurück.
Gehalten bist du längst
in meinem Blick.
Sättigen will ich dich,
Ich schenk dir ein.
Feiere du mit mir
bei Brot und Wein.
Hörst du den Vogelsang?
Klingt er in dir?
Siehst du die Lilien dort?
Vertraue mir!
Beim Namen rief ich dich,
du bist erkannt,
bist längst verortet schon In der Facebookgruppe „Lyrik heute
Hier kann man alle eingereichten
in meiner Hand. von Christen“ gab es 2014 einen Lyrik-
Renata Ullmann wettbewerb zum Thema Sorgen.
Das Gedicht zum Anhören: Gedichte einsehen …
35
